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From the magazine BR-DC 6/2018 | S. 358-363 The following page is 358

Anmerkungen zum Urteil des Bundesgerichts vom 14. August 2018 (6B_689/2016)

Das Verschweigen von Retrozessionen als strafbare Vertragsverletzung

Christof Riedo
Christof Riedo, Dr. iur., RA, Professor an der Universität Freiburg

Wer als Beauftragter Vermögen eines Dritten verwaltet, ist gemäss Art. 400 Abs. 1 OR dazu verpflichtet, «jederzeit über seine Geschäftsführung Rechenschaft abzulegen und alles, was ihm infolge derselben aus irgendeinem Grunde zugekommen ist, zu erstatten». In einem neueren Urteil scheint das BGer die Auffassung zu vertreten, bereits das blosse Verschweigen erhaltener Retrozessionen habe eine Strafbarkeit wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung (Art. 158 StGB) zur Folge. Das kann indes nicht richtig sein, weil damit noch kein Vermögensschaden eingetreten ist – und es könnte unabsehbare Folgen haben, auch und gerade in der Baubranche.

Selon l’art. 400 al. 1 CO, celui qui gère le patrimoine d’un tiers en qualité de mandataire est tenu «à la demande du mandant, de lui rendre en tout temps compte de sa gestion et de lui restituer tout ce qu'il a reçu de ce chef, à quelque titre que ce soit». Dans un arrêt récent, le Tribunal fédéral semble considérer que la simple dissimulation…

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